Länderinformation

Wahlspruch: Unidade, Luta, Progresso
(por., „Einigkeit, Kampf, Fortschritt“)
Amstssprache: | Portugiesisch |
Hauptstadt: | Bissau |
Staatsform: | Präsidialrepublik |
Staatsoberhaupt: | Manuel Serifo Nhamajo |
Regierungschef: | Rui Duarte Barros |
Fläche: | 36.125 km² |
Einwohnerzahl: | 1.442.029 |
Bevölkerungsdichte: | 40 Einwohner pro km² |
BIP nominal (2007): | 343 Mio. US$ (177.) |
BIP/Einwohner: | 206 US$ (176.) |
HDI: | 0,374 (175.) |
Währung: | 1 CFA-Franc BCEAO |
Unabhängigkeit: | Von Portugal am 24. September 1973 erklärt, am 10. September 1974 anerkannt. |
Nationalhymne: | Esta é a Nossa Pátria Bem Amada |
Zeitzone: | UTC (MEZ - 1 Stunde) |
Kfz-Kennzeichen: | GUB (nicht offiziell auch: GNB) |
Internet-TLD: | .gw |
Telefonvorwahl: | +245 |
Guinea-Bissau ist ein Staat in Afrika. Er liegt an der afrikanischen Westküste zum Atlantik und grenzt an Senegal und Guinea.
Lage
Guinea-Bissau liegt zwischen 13° und 17° westliche Länge und 11° und
12° nördliche Breite. Im Norden grenzt die Republik an Senegal
(gemeinsame Grenze rd. 338 km), im Osten an Guinea (gemeinsame Grenze
rd. 386 km), die gesamte Grenzlänge beträgt 724 Kilometer zuzüglich 350
Kilometer Küste[2]. Mit einer Gesamtfläche von 36.125 km² ist das Land
ca. 10 % kleiner als die Schweiz. Lediglich ca. 78 % dieser Fläche
liegt auf dem Festland. Die geographischen Koordinaten der Hauptstadt
Bissau sind 11°50' nördl. Breite und 15°36' westl. Länge.
Landschaftsbild
An das überwiegend flache Landesinnere schließt sich ein durch marine
Erosion stark zerklüfteter Küstenstreifen mit einem Sumpfgebiet an. Dem
Festland vorgelagert liegt der Bissagos-Archipel im Atlantik. Der
höchste Berg ist der Madina do Boé mit 262 m. Die wichtigsten Flüsse
sind Río Gêba, Río Cacheu und Río Corubal. Die bedeutendsten Inseln
Guinea-Bissaus sind Arch. do Bijagós: Ilha de Orango, Caravela,
Bubaque, Roxa, Bolama, Uno und Formosa.
Klima
Das Klima ist tropisch, überwiegend feucht und heiß. Die
Durchschnittstemperatur beträgt 24° C. Von Dezember bis April besteht
die Trockenzeit mit Harmattan-Wüstenwinden. Die Regenzeit dauert von
Mai bis Ende Oktober. Die regenreichsten Monate sind Juli und August.
Sprache
Obwohl die offizielle Landessprache Portugiesisch ist und
Schulunterricht ausschließlich darin stattfindet, beherrschen es nur
wenige Einwohner gut. Der Alphabetisierungsgrad liegt bei 55 Prozent,
Standardportugiesisch sprechen sogar nur 14 Prozent. Jede ethnische
Gruppe verfügt über eine eigene Sprache, die zugleich die Muttersprache
ihrer Mitglieder ist. Verkehrssprache ist eine auf dem Portugiesischen
basierende Kreolsprache, die durch die Sprachen der verschiedenen
ethnischen Gruppen beeinflusst ist und von 60 Prozent der Einwohner
beherrscht wird.
Bildungswesen
Da Guinea-Bissau nur eingeschränkte Bildungsmöglichkeiten und
-einrichtungen bietet, sind rund 61 Prozent Analphabeten. Die Regierung
strebt eine Schulpflicht mit der Dauer von sechs Jahren an. Allerdings
besuchen nur wenige Kinder die Schule, da viele von ihren Familien in
anderen Aufgaben eingesetzt werden, wie z. B. in der Landwirtschaft.
Auf dem Land gibt es außerdem nicht immer die Möglichkeit eine Schule
zu besuchen. Der Schulunterricht wird landesweit in Portugiesisch
abgehalten, obwohl viele Kinder diese Sprache zuhause nicht sprechen.
Kreol zur Unterrichtssprache zu erheben ist bis jetzt sehr schwierig,
da die Schriftform erst vor kurzem entwickelt wurde und so kaum
Unterrichtsmaterialien in dieser Sprache zu Verfügung stehen.
Weiterführende Schulen existieren, aber dafür müssen Schüler das letzte
Jahr in der Hauptstadt Bissau absolvieren. Guinea-Bissau verfügt über
einige Berufsschulen und Einrichtungen zur Lehrerausbildung sowie eine
Universität (Universidade Amilcar Cabral). Sehr einflussreich im
Bildungswesen war auch Paulo Freire, der die Alphabetisierung von
Unterdrückten mit dem Ziel einer Bewusstseinsbildung anstrebte.
Geschichte von Guinea-Bissau
Vor der Besetzung durch die Portugiesen gehörte das Gebiet zum
Königreich Mali. 1446 kam das Gebiet als Portugiesisch-Guinea zu
Portugal. Amilcar Lopes Cabral gründete 1955 die PAIGC (Afrikanische
Partei für die Unabhängigkeit von Guinea-Bissau und Kap Verde) und
leitete den Unabhängigkeitskrieg von 1963 bis 1974 gegen die
Portugiesen. Als die PAIGC 1972 den Großteil des Landes, unter anderem
Kap Verde, unter Kontrolle hatten, ließ sie Landeswahlen abhalten. Die
Unabhängigkeit Guinea-Bissaus wurde am 24. September 1973 proklamiert
und am 10. September des folgenden Jahres von Portugal anerkannt. Bis
heute ist der 24. September der Nationalfeiertag Guinea-Bissaus.
Der Präsident von Guinea-Bissau, João Bernardo Vieira, der dieses Amt
nach einer früheren Präsidentschaft von 1980 bis 1999 seit 2005 wieder
innehatte, wurde am 2. März 2009 durch Militärs ermordet.
Politik
Nach der Verfassung von 1984 ist Guinea-Bissau eine Präsidialrepublik,
seit 1991 mit einem Mehrparteiensystem. Die direkt gewählten
Regionalräte entsenden aus ihrer Mitte 150 Abgeordnete in die
Nationalversammlung, die ihrerseits den 15-köpfigen Staatsrat wählt,
der als Exekutive fungiert. Seit 1991 ist das Amt des Premierministers
(Regierungschef) wieder eigenständig.
Wahlen 2008
Am 16. November 2008 fanden in Guinea-Bissau Parlamentswahlen statt.
Die PAIGC gewann eine qualifizierte Mehrheit und zieht mit 67
Abgeordneten in das aus 100 Sitzen bestehende Parlament ein. Die
wichtigste Oppositionspartei PRS (Partei der sozialen Erneuerung)
erreichte 28 Sitze. Drittstärkste Partei wurde die Republikanische
Partei für Unabhängigkeit und Entwicklung (PRID) mit drei Abgeordneten.
Sitzverteilung der Wahl vom 16. November 2008:
* Partido Africano da Independência da Guinea e Cabo Verde (PAIGC): 67 von 100 Sitzen.
* Partido para a Renovação Social (PRS): 28 von 100 Sitzen.
* Republikanische Partei für Unabhängigkeit und Entwicklung (PRID): 3 von 100 Sitzen
* Sonstige: 7 von 100 Sitzen
2009
Am 2. März 2009 wurde der Präsident João Bernardo Vieira beim Verlassen
seines Hauses durch Militärs getötet. Die Ermordung Vieiras folgte
nahezu unmittelbar auf den Tod des Generalstabschefs Tagme Na Wai bei
einem Bombenanschlag am Abend zuvor.
Wenige Tage später wurde der Parlamentspräsident Raimundo Pereira als
neuer Präsident eingeschworen und übernahm übergangsweise die
Staatsgeschäfte.
Als Datum für die vorgezogene Wahl eines neuen Präsidenten ist der 28. Juni angesetzt.
Wirtschaft
Guinea-Bissau zählt zu den fünf ärmsten Ländern der Erde. Die auf die
Bedürfnisse der Kolonialmacht Portugal ausgerichtete Wirtschaft war
nach deren Abzug nicht mehr lebensfähig. Ihre Produktivität bewegt sich
auf dem Niveau einer Selbstversorgungswirtschaft (Subsistenzwirtschaft).
Landwirtschaft
Mehr als 90 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig.
Angebaut werden können Reis, Mais, Hirse, Maniok, Yams, Bataten und
Zuckerrohr. 38,1 % der Fläche Guinea-Bissaus wird als Wald genutzt,
12,0 % für Landwirtschaft, 38,4 % für Weide und 11,5 % für Sonstiges
(1994). Durch den Unabhängigkeitskrieg verfiel die Landwirtschaft noch
mehr.
Bergbau
Bodenschätze: Phosphate, Bauxit, bisher nicht erschlossene Vorräte.
Außerdem verfügt das Land über bisher unerschlossene Ölvorräte, deren
Erschließung derzeit zu teuer ist.
Export
Eine eigenständige Industrie existiert nicht. In den Export gelangen
Erdnüsse, Palmkerne und Palmöl, Garnelen und Holz. In den letzten
Jahren wurden vermehrt Cashew-Nüsse angebaut und exportiert, so dass
Guinea-Bissau inzwischen auf Platz 6 der weltweit größten Produzenten
von Cashew-Nüssen steht; die Nüsse machen 85 % der Exporterlöse des
Landes aus.